Slash hat den Blues mit "Orgy of the Damned"
- Veröffentlicht: 08.03.2024
- 11:21 Uhr
Das Wichtigste in Kürze
Slash wird zwar in erster Linie für seine Gitarrengroßtaten bei Guns’N’Roses verehrt, veröffentlicht in schöner Regelmäßigkeit aber auch starke Soloalben. Nun ist es wieder so weit: "Orgy of the Damned", so heisst die neuste Platte, die sich komplett dem Blues widmet und viele Stars am Mikro hat. Darunter: "Killing Floor", mit Brian Johnson von AC/DC am Gesangsmikro und Steven Tyler von Aerosmith an der Mundharmonika.
Der 1965 in London geborene Slash dürfte einer der ikonischsten Rockstars der letzten Jahrzehnte sein. Sein Hut, seine immer noch recht stattliche Mähne, seine fetten Sonnenbrillen – allein optisch vergisst man ihn so schnell nicht. Damit hätte man dann aber seine eigentlichen Gottesgaben noch gar nicht genannt: seine unfassbaren Gitarren-Skills, ohne die Guns’N’Roses nicht die Band wäre, die sie heute wieder sind. Man denke nur an seine Parts in "Paradise City", "Sweet Child O’Mine", "November Rain" oder bei "Double Talkin‘ Jive". Aber auch abseits von Guns’N’Roses klappt einem immer wieder der Unterkiefer runter, wenn Slash zum Solo ansetzt: Zum Beispiel mit seiner Band Slash’s Snakepit auf Tracks wie "Monkey Chow" und "Serial Killer", oder bei seiner Solo-Nummer "Beautiful Dangerous" an der Seite von Ex-Black-Eyed-Peas-Queen Fergie. Dem Fachmagazin "Guitar World" erklärte Slash in einem Interview mal, dass er trotz seiner hart erarbeiteten technischen Fähigkeiten an seinem Instrument vor allem auf das Gefühl setze: "Ich will nicht einfach nur Tonleitern oder eine coole Arpeggio-Technik spielen, um die Leute zu beeindrucken – das Wichtigste ist für mich die Konzentration auf das Gefühl oder die Stimmung, die ich mit meinem Spiel zu erreichen versuche."
Dazu passt die Vision, die sich im neuen Album "Orgy Of The Damned" spiegelt: er will dem Blues huldigen – also jener rohen, unvermittelten Ursuppe des Rock’n’Rolls, die schon immer das Gefühl über die technischen Skills setzte. Im Sommer letzten Jahres verkündete er in einem Interview, dass "definitiv 2024 ein mehr am Blues orientiertes Album" erscheine, auf dem man einen "Haufen verschiedener Sänger:innen" hören werde.
Im März wurde es da konkreter: Auf dem von der Gitarrenmarke Gibson gegründeten Label Gibson Records erschien die erste Single "Killing Floor". Im Original stammt der Song von der 1910 in Whites, Mississippi geborenen und 1976 verstorbenen Blues-Legende Howlin‘ Wolf. Was bei dem noch nach dem Blues dunkler Bars und nach frühem Jazz klang, wird bei Slash zu einer Allstar-Rocknummer, die ihre ganz eigene Wucht entwickelt. Sie beginnt mit einem Slash-Solo-Riff, bevor die Band einsetzt und kurz eine Art Rocksteady-Beat reinbringt. Dann erklingt die ebenfalls ikonische Stimme von AC/DC-Sänger Brian Johnson, der den Blues des Originals hörbar fühlt. Die treibende Mundharmonika, die kurz nach dem Chorus einsetzt, stammt dann von einem weiteren namhaften Kollegen: Steven Tyler von Aerosmith.
Ähnlich wie bei seiner selbstbetitelten Solo-Platte "Slash" aus dem Jahr 2010, auf der viele verschiedene Gaststimmen zu hören waren, hat sich Slash wieder zahlreiche Musiker:innen und Sänger:innen ins Studio eingeladen, die ihm bei seiner Blues-Hommage Gesellschaft leisten. Auf dieser zelebriert er sowohl bekannte als auch weitgehend unentdeckte Songs. Seit dem 17. Mai ist das neue Album überall erhältlich.