So verwenden Sie den Baustoff richtig
OSB-Platten: Die Alleskönner im DIY- und Heimwerkerbereich
- Veröffentlicht: 15.03.2023
- 06:32 Uhr
Das Wichtigste in Kürze
Was ist eine OSB-Platte?
Welche Eigenschaften haben OSB-Platten?
Die richtige Oberflächenbehandlung für Grobspanplatten finden
OSB-Platten verlegen: So geht es richtig
Stabile OSB-Platten kommen in ganz unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz. Sie werden zum Beispiel als Boden- oder Wandverkleidung genutzt und zeichnen sich durch ihr rustikales Erscheinungsbild und ihre hohe Stabilität aus. Doch was sind OSB-Platten eigentlich? Wie werden sie hergestellt? Und welche Oberflächenbehandlungen sind für die Grobspanplatten geeignet? Diese Fragen beantworten wir Ihnen im folgenden Beitrag.
Was ist eine OSB-Platte?
OSB-Platten bestehen aus mehreren Schichten, die sich wiederum aus langen Holzspänen zusammensetzen und später aneinander geleimt bzw. zusammengepresst werden. Im Regelfall wird für die Herstellung der Späne frisches Kiefern- oder Fichtenholz verwendet.
OSB steht dabei als Abkürzung für "Oriented Strand Board". Grob übersetzt, bedeutet das "Platte aus ausgerichteten Spänen". Ursprünglich stammen die Platten aus den USA, wo sie beim Hausbau zum Einsatz kommen. Mittlerweile werden OSB-Platten auch in Deutschland vielseitig verwendet.
Diese Grobspanplatten können aufgrund ihrer besonderen Struktur mit hohen Gewichten belastet werden. Das Geheimnis liegt in der Ausrichtung der Späne. In der Deckschicht der Platten sind die Späne ausschließlich in einer Längsrichtung angeordnet. In der Mitte werden sie dagegen kreuzweise ausgerichtet. Dadurch entsteht eine hohe Tragfähigkeit.
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So werden Grobspanplatten hergestellt
OSB-Platten werden in industriellen Anlagen hergestellt. Die Grundlage bildet ein Rundholz, das zuvor entrindet wird. Mithilfe eines rotierenden Messers werden aus diesem Rundholz lange Späne herausgeschnitten, die anschließend hohen Temperaturen ausgesetzt werden, um zu trocknen. Nur dann hält später das Bindemittel die Späne zusammen.
Im nächsten Schritt erfolgt die Beleimung. Dabei wird ein Bindemittel gleichmäßig auf die Späne aufgebracht. Anschließend werden sie so angeordnet, dass sie in der Deckschicht nur längs liegen und in der Mittel kreuzweise verteilt sind. Unter hohem Druck und hohen Temperaturen werden die einzelnen Schichten dann miteinander verklebt.
Was ist der Unterschied zu einer Spanplatte?
Die Begriffe OSB-Platte und Spanplatte werden oft synonym verwendet, wobei es entscheidende Unterschiede gibt. OSB-Platten sind fester und damit auch belastbarer und lassen sich weniger leicht biegen. Darüber hinaus werden für die Verleimung der einzelnen OSB-Schichten Kleber verwendet, die weniger Formaldehyde besitzen oder sogar formaldehydfrei sind. Die Verwendung von speziellen Leimtypen machen die OSB-Platte gegenüber der Spanplatte wesentlich wasserfester.
Welche Eigenschaften haben OSB-Platten?
OSB-Platten sind insbesondere für DIY- und Heimwerker-Projekte beliebt. Durch ihre besonderen Eigenschaften lassen sie sich vielseitig verarbeiten. Auch für ungeübte Heimwerker ist die Verwendung und Bearbeitung von OSB-Platten leicht zu lernen.
- Geringes Gewicht
- Relativ glatte Oberfläche
- Rustikaler Look
- Leichte Bearbeitung
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Die verschiedenen Einsatzgebiete der Grobspanplatten
Durch ihren rustikalen Look können OSB-Platten auch im Sichtbereich bei einem Heimwerkerprojekt eingesetzt werden. Oftmals dienen sie als tragende Deckenbeplankung oder werden für das Aussteifen einer Wandbeplankung verwendet. Auch im Möbelbau greift man gerne zu OSB-Platten oder fertigt daraus Verpackungen und Kisten.
Beliebt sind OSB-Platten bei Heimwerkern für Ausbau- und Modernisierungsarbeiten im eigenen Haus. Aufgrund ihrer robusten und authentischen Optik werden die Holzspanplatten sogar sichtbar im Bereich des Fußbodens verlegt. Sie sind hier eine preiswerte Alternative zu echtem Parkettboden und werden entweder schwimmend auf dem Estrich oder auf Spannplatten mit einer Trittschalldämmung verlegt.
Klassifizierung der OSB-Platten nach ihrer Tragfähigkeit
Entsprechend ihrer mechanischen Eigenschaften und ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchtigkeit werden OSB-Platten unterschiedlich klassifiziert und für verschiedene Verwendungsbereiche empfohlen. Die Grundlage für diese Einstufung bildet die Norm EN 300:
- OSB/1: Diese Platten sollten ausschließlich im trockenen Innenbereich verbaut werden
- OSB/2: OSB-Platten dieser Klassifizierung dürfen im Trockenbereich für tragende Zwecke genutzt werden
- OSB/3: Diese Platten können Sie auch im Feuchtbereich für tragende Zwecke nutzen
- OSB/4: Platten dieser Einstufung sind sowohl im Trocken- als auch im Feuchtbereich stark belastbar
Die richtige Oberflächenbehandlung für Grobspanplatten finden
Wenn die Grobspanplatten im sichtbaren Bereich verwendet werden sollen, dann benötigen Sie eine entsprechende Oberflächenbehandlung. Diese unterstreicht einerseits die schöne Optik der Platten, gibt ihnen eine besondere Farbe oder macht sie widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen. Üblich sind vier unterschiedliche Arten der Oberflächenbehandlung.
➜ OSB-Platten in der Wunschfarbe streichen
Wenn Sie sich die Grobspanplatte in einer besonderen Farbe wünschen, dann können Sie diese einfach überstreichen. Dazu ist es wichtig, die Oberfläche mit einem Schleifpapier zu bearbeiten, damit die Farbe anschließend hält. Der Staub muss gründlich von der Oberfläche entfernt werden, bevor Sie die Farbe auftragen. Je nach Einsatzgebiet können Sie die OSB-Platten dann mit Dispersionsfarbe, mit Wetterschutzfarbe, mit Wand- oder Kreidefarbe streichen. Verwenden Sie für einen gleichmäßigen Farbauftrag am besten eine Farbwalze.
➜ OSB-Platten richtig lackieren
Eine Alternative zum Streichen der Platten ist das Lackieren. Verwenden Sie dafür am besten einen lösungsmittelhaltigen Lack in Ihrer Wunschfarbe. Auch beim Lackieren von OSB-Platten ist die Vorbehandlung mit einer Grundierung wichtig – achten Sie auf die Trocknungszeiten.
Bei optimalen Bedingungen und einer geringen Luftfeuchtigkeit im Raum kann ein Holzisoliergrund frühestens nach 12 Stunden übergestrichen werden. Wenn Sie als Grundierung einen lösungsmittelhaltigen Vorlack nutzen, dann braucht dieser mindestens 24 Stunden Trocknungszeit. Die grundierte Farbe schleifen Sie im Anschluss mit einem Schleifvlies noch einmal gründlich an. Der Lack wird anschließend in zwei bis drei Schichten aufgetragen, um ein optimal deckendes Ergebnis zu erzielen.
➜ Wachsen und Ölen der OSB-Platten
Eine weitere Möglichkeit zur Oberflächenbehandlung von OSB-Platten ist das Auftragen von Wachs oder Ölen auf der Oberfläche. Die Platten müssen vorab wieder angeraut bzw. abgeschliffen werden. Das Öl oder das Wachs wird dann mit einem Tuch oder einem breiten Pinsel gleichmäßig aufgetragen. Es eignen sich dafür am besten ein Leinölfirnis oder ein Hartwachsöl.
➜ Lassen Sie OSB-Platten auch beizen?
Im Internet finden sich einige Anleitungen, nach denen sich OSB-Platten auch beizen lassen. Allerdings ist diese Oberflächenbearbeitung nur sehr bedingt zu empfehlen, da die grobspänigen Platten für diese Behandlung nicht geeignet sind. Oftmals ist zu beobachten, dass sich die Beize nicht mit dem Bindemittel und dem Leim in den OSB-Platten verträgt und auch nicht tief genug in das Material eindringt. Es entsteht ein sehr ungleichmäßiges Ergebnis.
Ist eine abwechslungsreiche Optik im Rahmen eines kreativen DIY-Projektes aber gewünscht, dann ist die Verwendung von Beize zur Oberflächenbehandlung natürlich möglich.
Ein Tipp gegen Fehlstellen an der Oberfläche
Beim Streichen, Ölen oder Lackieren können sogenannte Nester entstehen. Dabei handelt es sich um Fehlstellen, die sich dann bilden, wenn sich die Holzspäne überlappen. Um die Oberfläche zu glätten, können Sie diese Stellen verspachteln und dann noch einmal neu streichen.
OSB-Platten verlegen: So geht es richtig
OSB-Platten sind aufgrund ihrer Stabilität und ihrer Widerstandskraft sehr beliebt für Heimwerkerprojekte. Immer mehr zum Trend wird die Fußbodengestaltung mit OSB-Platten. Im Folgenden finden Sie eine Anleitung, wie Sie die Grobspanplatten richtig verlegen können.
Schritt 1: OSB-Platten im Raum lagern
Nach dem Kauf müssen sich die OSB-Platten sprichwörtlich akklimatisieren. Dazu legen Sie das Material in dem Raum ab, in dem es später verlegt werden soll. Geben Sie den OSB-Platten mindestens 48 Stunden Zeit, sich an die Temperatur und die Feuchtigkeit des Raumes anzupassen. So verhindern Sie, dass sich die Grobspanplatten nach dem Verlegen weiter verziehen.
Schritt 2: Untergrund vorbereiten
Die OSB-Platten sollten auf einem sauberen Untergrund verlegt werden. Befreien Sie den Boden dazu gründlich von Schmutz und anderen Ablagerungen.
Schritt 3: Dampfsperre verlegen
Auf dem trockenen Boden wird jetzt eine Dampfsperre verlegt, um die Feuchtigkeit zu regulieren.
Schritt 4: OSB-Platten zuschneiden
Mithilfe einer Handkreissäge können Sie jetzt die OSB-Platten zuschneiden. Sie können alternativ auch eine Stichsäge verwenden.
Schritt 5: OSB-Platten verlegen
Im Idealfall beginnen Sie mit dem Verlegen der OSB-Platten an der längsten Wand des Raumes. Lassen Sie eine Dehnungsfuge von ca. 15 cm stehen. Mithilfe von Distanzkeilen können Sie dafür sorgen, dass der Abstand der Platten zu allen Wänden derselbe ist. Im Anschluss beginnen Sie mit den Folgereihen. Achten Sie darauf, dass ein Versatz entsteht. Bestreichen Sie die Federn dünn mit Fugenleim und schieben Sie sie vorsichtig ineinander. Dazu können Sie ein Schlagholz und einen Hammer verwenden.
Hinweis
Nach dem Verlegen sollten Sie den OSB-Platten mindestens 24 Stunden Ruhe gönnen, bevor Sie den Boden wieder betreten.