Durchtrennt leitfähige Metalle und sogar Beton, Stein oder Glas
Der Plasmaschneider – Metalle sauber und exakt schneiden
- Aktualisiert: 22.08.2023
- 14:58 Uhr
Das Wichtigste in Kürze
Was ist ein Plasmaschneider
Welche Arten von Plasmaschneidern gibt es?
Hand- vs. maschinengeführter Plasmaschneider
Wichtige Kriterien für den Plasmaschneider-Kauf
Plasmaschneider: Vor- und Nachteile
Sicher arbeiten mit einem Plasmaschneider
Was kostet ein Plasmaschneider?
Früher war der Plasmaschneider der Industrie vorbehalten. Heute können auch Sie für DIY-Projekt harte Werkstoffe wie Stahl, Kupfer oder Aluminium durchtrennen. Dieser Ratgeber erklärt Ihnen, was Plasmaschneider ausmacht, welche Modelle es gibt und wofür diese sich eignen.
Was ist ein Plasmaschneider?
Nicht jeder metallische Werkstoff eignet sich für den Schneidbrenner. Um elektrisch leitende Materialien wie Stahl, Messing, Titan, Aluminium und Kupfer dennoch durchtrennen zu können, entwickelte die Industrie Plasmaschneider. Die Technologie basiert auf Plasmagas, das erhitzt und ionisiert durch eine Düse strömt. Der daraus resultierende Plasmalichtbogen schmilzt den Werkstoff auf, während Druckluft das geschmolzene Metall abträgt, wofür Sie allerdings einen Plasmaschneider mit Kompressor benötigen.
Die hohe Präzision sowie die sauberen Schnitte prädestinieren Plasmaschneider sowohl dafür dünne Bleche als auch dicken Stahl zu durchtrennen. Zumal Sie dabei schneller durch den Werkstoff gehen als mit anderen Techniken. Daher nutzen Rettungshelfer die Technologie auch, um Personen schnellstmöglich aus einem verunfallten Auto zu schneiden.
Welche Arten von Plasmaschneidern gibt es?
Mit einem übertragenden Plasmaschneider können Sie einzig elektrisch leitfähige Materialien bearbeiten. Andere Werkstoffe fallen damit aus - und dennoch ist diese Variante die gängigste. Der Pilotlichtbogen bringt den Gasstrom beim übertragenden Plasmaschneider auf den leitenden Werkstoff. Dort wird er zum Hauptlichtbogen, der das Material in hoher Qualität präzise durchtrennt.
Nutzen Sie einen nicht-übertragenden Plasmaschneider, können Sie sich sogar an Werkstoffen wie Glas, Stein oder Beton zu schaffen machen. Er benötigt kein leitendes Material. Das liegt daran, dass sich das aus der Düse strömende Plasma direkt über die Elektrode zum Lichtbogen entzündet, der wiederum den Werkstoff zum Schmelzen bringt. Zudem bleibt der Strahl konstant. Allerdings reicht das Ergebnis der Schnittqualität nicht aus für saubere, exakte Arbeiten.
Hand- vs. maschinengeführter Plasmaschneider
Dass ein Gerät, das Sie manuell bedienen und mit der Hand direkt zum Werkstoff führen, nicht allzu schwer ist, versteht sich von selbst. Entsprechend sind handgeführte Plasmaschneider kompakter und leichter. Bleche, Metallplatten, Rohre, aber auch das Entfernen defekter Schweißnähte zählt zu ihren Aufgabenbereichen.
Für dickere Materialien nutzen Sie maschinengeführte Plasmaschneider. Angesichts ihres hohen Gewichts sind sie weniger mobil und kommen daher größtenteils in der Industrie zum Einsatz. Dort finden sich auch CNC-Plasmaschneider (Computerised Numerical Control). Bei diesen Modellen übernimmt der Computer automatisiert die Steuerung.
Wichtige Kriterien beim Plasmaschneider-Kauf
Schnittstärke
Je höher die Schnittstärke eines Plasmaschneiders, desto dicker darf der Werkstoff sein, den Sie durchtrennen möchten. Durchschnittlich pendelt die Leistung dabei zwischen 15 und 20 Millimetern, während es Hochleistungsplasmaschneider auf 35 bis 40 Millimeter bringen.
Hinweis
Nicht jedes Material ist gleich leicht zu durchtrennen. Stahl benötigt beispielsweise mehr Energie als Blech.
Kompressoranschluss
Druckluft ist beim Plasmaschneider entscheidend, um die Schnittfläche sauber zu halten. Manche Modelle bringen dafür lediglich ein Ventil mit, an das Sie einen Kompressor anschließen. Andere haben ihn bereits integriert. Müssen Sie einen hinzukaufen - beim Heimwerken ist das eher der Standard - achten Sie darauf, dass der externe Kompressor die Druckluftanforderungen des Schneiders erfüllt. Sollen es mindestens 60 Liter pro Minute sein, darf der Kompressor nicht darunter liegen.
Gewicht und Abmessungen
Benötigen Sie Ihren Plasmaschneider auch unterwegs, sollte er nicht zu ausladend und schwer konzipiert sein. Steht er dagegen eher an Ort und Stelle, kann es auch ein maschinengeführtes Modell sein.
Spannung
Ein Großteil der Plasmaschneider benötigt eine Spannung von 230 Volt und eignet sich damit für den Betrieb an der Steckdose. Gleichzeitig gibt es Geräte, die auf 400 Volt aufwärts angewiesen sind. Für diesen Fall funktionierten sie nicht ohne Starkstromanschluss. Entsprechend nutzen solche Modelle eher Profis.
Inverter
Wollen Sie einen Plasmaschneider verwenden, müssen Sie Gleich- in Wechselstrom umwandeln. Das funktioniert entweder über einen externen Transformator oder über einen integrierten Inverter. Variante Nummer zwei ist gerade für Hobbyhandwerkende praktisch, wegen der Platz-, Geld- und Zeitersparnisse. So sind sie flexibler. Zudem benötigen Plasmaschneider mit integriertem Inverter weniger Energie.
Sicherheit
Da bei der Arbeit mit Plasmaschneidern Temperaturen von bis zu 30.000 Grad entstehen, setzen Sie auf Qualität. Das CE-Siegel gibt Ihnen die Sicherheit, dass die Verarbeitungsqualität EU-Standards erfüllt. Zudem sollten Sie ein Modell wählen, das sowohl einen Überlastungs- als auch einen Unter- und Überspannungsschutz bietet. Besitzt der Plasmaschneider einen Luftnachlauf, wird er automatisch gekühlt, sobald der Schneidevorgang beendet ist.
Plasmaschneider: Vor- und Nachteile
Seine hohe Präzision und die sauberen Schnitte zählen zu den großen Vorzügen eines Plasmaschneiders. Sie müssen kaum nachbearbeiten und erhalten dennoch sauber gearbeitete Werkstoffe. Da der Plasmastrahl eine gewisse Mindestdicke mitbringt, kann es bei feineren Arbeiten jedoch zu Problemen kommen. Zudem durchtrennt nicht jeder Plasmaschneider jedes Material. Übertragende Varianten benötigen einen Extraleiter und eignen sich daher weder für Holz noch für Kunststoff, teilweise nicht einmal für lackiertes Metall, sollte der Lack zu stark isolieren. Lesen Sie beim Kauf daher unbedingt in der Beschreibung, für welche Werkstoffe sich Ihr ausgewählter Plasmaschneider eignet.
Sicher arbeiten mit dem Plasmaschneider
Beim Arbeiten mit einem Schweißgerät oder einem Plasmaschneider, sollten Sie immer eine geeignete Schweißer-Schutzbrille oder Schweißermaske, -helm und -handschuhe tragen. Angesichts der hohen Temperaturen empfehlen sich außerdem eine Schweißerschürze sowie ein Schweißermantel. Um sich vor den Funken zu schützen, vermeiden Sie nackte Haut komplett. Die Elektroden berühren Sie nur mit Handschuhen. Achten Sie zudem auf trockene Schutzkleidung, um zu vermeiden, dass diese Strom leitet.
Um die Gefahr eines Stromschlags deutlich zu reduzieren, nutzen Sie nur das im Lieferumfang enthaltene Equipment. Eine feste Unterlage ist ebenfalls notwendig.
Wichtig
Brennbare Gegenstände und Flüssigkeiten sowie explosive Gase befinden sich bei der Arbeit mit Plasmaschneidern am besten gar nicht erst im Raum. Dafür sollte er gut belüftet sein. Sonst atmen Sie auf Dauer zu viele Dämpfe ein. Bedenken Sie zudem die vom Plasmaschneider ausgehenden magnetischen Felder und konsultieren Sie vor dem ersten Schnitt daher Ihren Arzt, sollten Sie einen Herzschrittmacher tragen.
Was kostet ein Plasmaschneider?
Wie immer gibt es diverse Variablen, die den Kaufpreis auch beim Plasmaschneider beeinflussen. Mehr Leistung kostet beispielsweise auch mehr Geld. Simple Varianten mit nur einem Knopf bekommen Sie bereits ab 300 Euro, während Profigeräte mit unzähligen Funktionen, die auch dickeren Stahl durchtrennen, vierstellige Beträge kosten.
Discounter-Werkzeuge im Check
Immer häufiger beim Discounter: Elektrowerkzeuge. Von Akkubohrhammer über Stichsägen und Winkelschleifer ist das Angebot vielfältig. Auch Plasmaschneider gibt es bei Discountern. Im Video: Wie gut sind die günstigen Werkzeuge?
💡 Profi-Tipp: Unter der Kategorie "Werkzeuge" haben wir alle Handwerkzeuge für Sie aufgelistet und erklärt. Den jeweils neuesten Beitrag finden Sie auch als Hauptthema im "Werkzeug der Woche".